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Die Industrieproduktion in Japan bricht weiter ein

Erdbeben und Skandal erschüttern zusätzlich die Wirtschaft

Japans Industrieproduktion ist im vergangenen Monat so stark eingebrochen wie seit der Covid-19-Pandemie nicht mehr, wie aus Regierungsdaten vom Donnerstag hervorgeht. Damit hat sich die Lage für die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Ende 2023 in eine Rezession geraten war, weiter verschlechtert.

Die Produktion in Fabriken und Bergwerken ging im Januar um 7,5 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück – der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vormonat seit Mai 2020, als Covid die Weltwirtschaft zum Stillstand brachte.

„Viele werden das schlechte Januar-Ergebnis auf das Erdbeben auf der Noto-Halbinsel zurückführen, welches den Nordwesten der japanischen Hauptinsel am Neujahrstag erschütterte“, sagte Stefan Angrick, Senior Economist bei Moody’s Analytics. Aber „die Geschäftsprognosen für Januar hatten sich bereits Ende Dezember eingetrübt, als ein großer japanischer Automobilhersteller ankündigte, die Produktion in einer seiner Tochtergesellschaften einzustellen“, sagte er.

Der auf Kleinstfahrzeuge spezialisierte Hersteller Daihatsu, eine Toyota-Tochter, hatte Ende Dezember wegen eines peinlichen Skandals um manipulierte Sicherheitstests seine Produktion im Inland wochenlang ausgesetzt.

„Hinzu kam eine Reihe von Anschlägen im Roten Meer, die den Handel entlang einer wichtigen Schifffahrtsroute zwischen Asien und Europa beeinträchtigten“, so Angrick.

Taro Saito vom NLI-Forschungsinstitut sagte, der „doppelte Effekt“ des Erdbebens und der Autoskandale bedeute „einen starken Produktionsrückgang, nicht nur in der Autoindustrie, sondern in einer Reihe von Sektoren„.

Japan gibt ca. 1,6 Milliarden Euro (1,7 Milliarden Dollar) für den Wiederaufbau von Gebieten aus, die durch das Erdbeben der Stärke 7,5 am 1. Januar verwüstet wurden. 241 Menschen kamen ums Leben und Teile der Region Ishikawa wurden verwüstet.

Die Produktionsdaten vom Januar könnten auch die Bank of Japan beunruhigen, die sich von ihrer seit langem verfolgten ultralockeren Politik verabschieden und gleichzeitig versuchen will, den Schock für die Wirtschaft zu minimieren.

„Das schlechte Ergebnis reiht sich in eine Reihe enttäuschender Daten ein, die es der Bank of Japan schwer machen werden, die geldpolitische Lockerung zurückzufahren“, so Angrick. „Alles in allem sehen die Aussichten für die japanische Wirtschaft unglaublich fragil aus.“

Die Wirtschaft schrumpfte in den letzten drei Monaten des Jahres 2023 um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal, nachdem sie im vorangegangenen Zeitraum um 0,8 Prozent geschrumpft war, was bedeutet, dass sich Japan in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres in einer technischen Rezession befand.

Quelle:
2024 AFP

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