Japan-News: Rina Gonoi
Photo by Richard A. Brooks / AFP

Japanische Ex-Soldatin verklagt Regierung wegen sexueller Übergriffe

Regierung und Täter werden auf Schadensersatz verklagt

Eine ehemalige japanische Soldatin, die von ihren Kollegen sexuell missbraucht wurde, erklärte am Montag, dass sie die Regierung und die Täter wegen der „oberflächlichen“ Entschuldigungen und der schlechten Behandlung, die sie erhalten hat, verklagen wird.

Fehler wurden eingestanden

Letztes Jahr ging Rina Gonoi mit den Übergriffen, denen sie ausgesetzt war, an die Öffentlichkeit. Zuvor war eine Untersuchung aus Mangel an Beweisen eingestellt worden.

Das Militär räumte daraufhin die Übergriffe und Belästigungen im Jahr 2021 ein, allerdings erst nach öffentlichem Druck durch Gonoi, einschließlich einer von über 100.000 Menschen unterzeichneten Petition, in der eine Untersuchung gefordert wurde.

Im Dezember wurden fünf japanische Soldaten wegen des Falles entlassen. Gonoi sagte am Montag, die Entschuldigungen, die sie erhalten habe, seien „oberflächlich“ gewesen und die Anwälte der Angreifer hätten die Vorfälle in den Gesprächen über eine Einigung weiterhin bagatellisiert.

„Ich wollte nicht die Option des Kampfes wählen, aber ich habe keine Nachricht erhalten, die mir versichert, dass sie wirklich bedauern, was sie getan haben“, sagte sie gegenüber Reportern. „In Anbetracht der Differenzen zwischen ihrer Seite und meiner in dieser Angelegenheit halte ich es für notwendig, die Dinge (durch die Klage) öffentlich zu machen, was meiner Meinung nach dazu beitragen wird, eine Wiederholung zu verhindern“, fügte sie hinzu.

Hoher Schadenersatz gefordert

Gonoi fordert ungefähr 53.000 Euro (7,5 Millionen Yen). Davon ca. 39.000 Euro (5,5 Millionen Yen) von ihren Angreifern wegen psychischer Belastung und ca. 14.000 Euro (zwei Millionen Yen) von der Regierung, weil sie es versäumt hat, die Übergriffe zu verhindern und sie ordnungsgemäß zu untersuchen.

Ihr Fall wird auch von Staatsanwälten erneut untersucht, die mögliche strafrechtliche Anklagen in Erwägung ziehen. Gonoi hatte sich darüber beschwert, dass die beteiligten Männer nicht angeklagt wurden, so ihre Anwälte am Montag.

Die Armee räumte ein, dass die Untersuchung ergeben hat, dass Gonoi in ihrer Einheit und während der Ausbildung routinemäßig sexuellen Belästigungen und Übergriffen ausgesetzt war.

Auch wenn Japan bei der Bildung und der Gesundheitsversorgung von Frauen einen Spitzenplatz einnimmt. Die männerdominierte Gesellschaft des Landes hinkt bei der Platzierung von Frauen in Vorstandsetagen und hohen öffentlichen Ämtern seit langem hinter anderen Industrieländern her.

Regierungsdaten zeigen, dass nur vier Prozent der Vergewaltigungsopfer das Verbrechen bei der Polizei anzeigen.

Quelle:
2023 AFP

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