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Japan genehmigt erstmals Abtreibungspille

Zulassung bereits Ende 2021 beantragt

Die Abtreibungspille wird in Japan zum ersten Mal erhältlich sein, nachdem das Gesundheitsministerium das Medikament zugelassen hat, um eine Schwangerschaft im Frühstadium zu beenden. Abtreibungen sind in Japan bis zur 22. Woche legal, allerdings ist in der Regel die Zustimmung des Ehepartners oder Partners erforderlich, und bisher war ein chirurgischer Eingriff die einzige Option.

Das Ministerium gab am Freitag, dem 30. April 2023, in einer Mitteilung an die Gesundheitsbehörden bekannt, dass es das Medikament des britischen Pharmaunternehmens Linepharma zugelassen habe. Das Unternehmen hatte die Zustimmung für das Produkt, einer zweistufigen Behandlung aus Mifepriston und Misoprostol, bereits im Dezember 2021 beantragt.

Die Ankündigung für die Pille, zur Beendigung von Schwangerschaften bis zur neunten Woche, erfolgte im Anschluss eines Ministeriumsgremiums, welches um einen Monat verschoben wurde, da Tausende von öffentlichen Meinungen eingereicht wurden.

Der landesweite Sender NHK sagte, dass die Gesamtkosten für die Abtreibungspille und eine ärztliche Beratung etwa 673 Euro (100.000 Yen) betragen würden. Abtreibungen werden nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Chirurgische Abtreibungen können etwa 673 bis 1.344 Euro (100.000 bis 200.000 Yen) kosten.

In Japan drängen Aktivisten auch auf einen besseren Zugang zur Pille danach, die eine Schwangerschaft verhindert. Notfallverhütungsmittel können in Japan derzeit nicht ohne ärztliche Genehmigung gekauft werden. Es ist außerdem das einzige Arzneimittel, das vor einem Apotheker eingenommen werden muss, um zu verhindern, dass es auf dem Schwarzmarkt verkauft wird.

Ähnliche Medikamente sind in vielen Ländern erhältlich, darunter in Frankreich, wo die Abtreibungspille erstmals 1988 zugelassen wurde, und in den Vereinigten Staaten, wo sie seit dem Jahr 2000 erhältlich ist.

Mifepriston stand in den letzten Wochen im Mittelpunkt eines US-Gerichtsstreits. Der Oberste Gerichtshof der USA hat den Zugang zu dem weit verbreiteten Abtreibungsmedikament vorübergehend aufrechterhalten und damit Entscheidungen von Gerichten der unteren Instanzen blockiert, die dessen Verfügbarkeit verboten oder stark eingeschränkt hätten.

Quelle:
2023 AFP

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