Aufgeregte Menschen posieren mit langen roten Ketten von Feuerwerkskörpern, die auf hoch aufragenden Dreibeinen entlang der Uferpromenade von Macau aufgehängt sind, und genießen die letzten Stunden des Neujahrsfestes, bevor sie die Lunten zünden.
Die schnellen Detonationen erzeugen ein konstantes, donnerndes Dröhnen über weite Teile der Küste des chinesischen Territoriums während der ausgelassenen Feier am Mittwoch, der letzten von sechs Nächten, in denen Feuerwerk erlaubt ist.
Die ehemalige portugiesische Kolonie kontrolliert den Verkauf und das Zünden von Feuerwerkskörpern streng, und das jährliche Festtagsritual – das auf zwei ausgewiesene Zonen beschränkt ist – ist die letzte verbliebene Spur von Macaus einstiger Vormachtstellung im weltweiten Handel mit Feuerwerkskörpern.
„Jedes Jahr zum chinesischen Neujahrsfest komme ich am letzten Tag hierher, um mir das Feuerwerk anzuschauen“, sagt Mike, der aus Macau stammt und über die Feiertage nach Hause kommt. „Normalerweise gibt es in der letzten Stunde oder so einen Ausverkauf von Feuerwerkskörpern.“
Macau, das heute vor allem für seine protzigen Kasinos bekannt ist, war einst auf seine Fertigungsindustrie angewiesen, wobei eine seiner Inseln, Taipa, fast ausschließlich der Feuerwerksproduktion gewidmet war.
Albert Lai, der auf Taipa geboren und aufgewachsen ist, erinnerte sich daran, wie alle Haushalte in seiner Nachbarschaft, einschließlich seines eigenen, ihre Kinder mit dem „Flechten“ von Feuerwerkskörpern beauftragten.
„Am Neujahrsfest mussten wir keine Feuerwerkskörper kaufen. Einige der von uns geflochtenen Feuerwerkskörper hatten lose Lunten“, sagte Lai, der die Geschichte Macaus mit den Sprengstoffen erforscht, gegenüber der AFP. „Wir sollten sie zurückgeben, aber alle Familien behielten einige für sich.“
Damals war der Umgang mit Feuerwerkskörpern entspannter, die kleinen Sprengsätze wurden für Hochzeiten, Geschäftseröffnungen und sogar Familiengedenkfeiern verwendet.
„Früher war das anders. Ein paar gute Freunde und Nachbarn zündeten Feuerwerkskörper unter sich an“, sagte Lai.
Lai sagte, dass Macau in den 1930er Jahren in große amerikanische Städte exportierte, obwohl die Industrie in den 1970er Jahren aufgrund der starken Konkurrenz vom chinesischen Festland zurückging. Sheyla Zandonai, Assistenzprofessorin am Fachbereich Geschichte der Universität Macau, stimmte zu, dass das Verschwinden der Industrie mit Chinas „wirtschaftlicher Öffnung und den Reformen ab 1978“ zusammenhing.
„Viele der anderen Fabriken, die es in Macau gab, mussten aufgrund dieser Veränderungen schließen“, sagte sie.
Heutzutage werden alle Böller und Feuerwerkskörper für die kurze Zeit der Feierlichkeiten importiert – und das hat sich zu einem großen Anziehungspunkt für Touristen entwickelt, die gerne eine Lunte zünden. Jesse Gaviola, der an einem Stand arbeitet, an dem er Knallkörper und Feuerwerkskörper verkauft, sagte, die meisten seiner Kunden kämen aus dem benachbarten Hongkong, wo der persönliche Gebrauch von Feuerwerkskörpern völlig verboten sei.
„Es ist eine gute Erfahrung für die Einheimischen – für Touristen, die nach Macau kommen, um etwas anderes als Casinos zu genießen“, sagte er.
