Willkommen im China der späten Han-Dynastie. Im Jahre 184 nach Christus ist das Reich in Aufruhr und die einst fruchtbare Dynastie steht kurz vor dem Fall. Dunkle Mächte trachten danach die Welt ins Chaos zu stürzen.
Ein unbekannter Soldat erhebt sich
Ein kleines Dorf wird von Rebellen, die sich selbst die gelben Turbane nennen, angegriffen und förmlich überrannt. Ein Milizsoldat stellt sich ihnen tapfer entgegen und beschützt einen jungen Mann, der eine Augenbinde trägt. Bei dem Kampf wird der Held fast getötet, allerdings erhält er von dem jungen Mann einen Talisman, der ihn voran beschützt.
Bevor die Story an diesem Punkt weiter geht, wirst du ins Charaktererstellen-Menü geworfen. Die einen werden sich über die vielen Möglichkeiten freuen. Andere jedoch fühlen sich vermutlich erschlagen. Du kannst buchstäblich alles einstellen und anpassen, wie es dir beliebt. Angefangen vom Geschlecht und die Körpergröße, bis hin zu einzelnen Partien des Gesichtes. Falls dir eine Frisur zusagt, du aber mit der Haarfarbe unzufrieden bist, keine Sorge, die Farbpalette öffnen und schon steht eine große Auswahl zur Verfügung. Es kann sogar Gesichtsbemalung festgelegt werden, auch in der Farbe.
Falls du es geschafft hast, endlich einen Charakter zu erstellen, mit dem du dich in die Schlacht stürzen wirst, bestätigten und schon geht es weiter mit der Story.
Flucht aus dem Dorf
Das Dorf wurde überrannt von den Gelben Turbanen. Diese sind dem Helden und dessen Begleiter wenig freundlich gesinnt. Also heißt es Vorsicht walten lassen. Auf dem Weg, raus aus dem Dorf, erklärt der Junge mit der Augenbinde verschiedene Kampftechniken und weshalb du Banner aufstellen solltest. Diese lassen die Moral der Gegner sinken und stärken deine Eigene.
Als ihr fast aus dem Dorf raus seid, trefft ihr auf Zhan Jiao. Er ist der Anführer der Rebellion und will euch natürlich nicht gehen lassen.
Kampfmechanik, die gut einstudiert sein muss
Du hast es nun mit dem ersten und wohl auch schwierigsten Boss im Spiel zu tun. In diesem ersten Bosskampf wird dir auf die Harte Tour beigebracht wie die Kämpfe in Wo Long ablaufen. Parieren und Ausweichen, um ans Ziel zu kommen. Gerade wenn du denkst, du hast es geschafft. Da wirft sich Zhan Jiao eine Kugel ein und wird ein nochmal stärker. Was es besonders schwer macht, dir stehen nur 3 Heiltränke zur Verfügung. Wenn du verlierst, heißt es, den kompletten Kampf noch einmal zu führen.
Hier hätten wir uns wirklich mehr Möglichkeiten zum Heilen gewünscht. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir Zhan Jiao endlich besiegt. Jedoch mischt sich ein unbekannter Gegner ein, töten den jungen Mann mit der Augenbinde, der eine Art Bestie in sich trug und greift auch den Helden an. Allerdings wird der Protagonist nur die Klippe hinunter gestoßen und mit seiner letzten Kraft, schafft es der junge Mann mit der Augenbinde, den Helden ein letztes Mal zu retten. Der Sturz wird überlebt, nur um am nächsten Schlachtfeld angespült zu werden.
Interessante Möglichkeiten, wenig Erklärung
Zunächst kämpfst du dich mit einem Schwert und einer recht abgenutzten Rüstung durch das Dorf. Doch schon bald findest du die ersten Items, die meist als leuchtender Kreis auf dem Boden liegen oder sich in Kisten verstecken. Einfach ins Inventar wechseln und schon kann alles ausgewechselt werden. Hier gibt es noch eine Einstellung für jene, die es nicht mögen Helme zu tragen. Den entsprechenden Hacken in den Einstellungen setzen und schon werden die Helme ausgeblendet.
Es können bis zu zwei Waffen ausgerüstet werden. Diese können mittels Tastenkombination gewechselt werden. Der Kampfstil des Protagonisten ändert sich je nach gewählter Waffe. Schwerter sind schnell, machen dafür weniger schaden. Ein Speer fügt mehr schaden zu, dafür sind die Angriffe damit langsamer. Hier kommt es auf deinen Geschmack an, was du lieber ausrüstest.
Im Kampf können sowohl mächtige Angriffe wie spezielle Kampfkünste als auch Zauber genutzt werden. Beides benötigt Ki, um genutzt werden zu können. Mit Angriffen wird das Ki gefüllt, bei Verteidigung nimmt dieses allerdings schnell wieder ab. Also gut aufpassen, um nicht zu schnell im Nachteil zu sein.
Ki nutzt du auch, um die Fähigkeiten deines Kämpfers zu verbessern. Mit jedem gewonnen Kampf sammelst du etwas Ki, manchmal kann dies sogar als Drop vom Gegner gesammelt werden. Sobald genug vorhanden ist, leuchtet die Anzeige und du kannst zu deiner Standarte laufen. Beim Ausruhen an dieser, die eher Beten gleicht, kannst du die Punkte verteilen. Dabei musst du dich für eine der fünf Wandlungsphasen entscheiden. Leider wird man hier als Spieler etwas allein gelassen. Gerade als Neuling in diesem Genre ist man leicht überfordert von der Fülle der Anzeige. Eine kurze Erklärung wäre hilfreich gewesen, um nicht nur Fragen im Kopf zu haben und die Anzeige leichter zu verstehen. Ein weiterer Nachteil des Systems, man benötigt immer mehr Punkte, um eine Fähigkeit zu verbessern. Dabei ist es egal, ob die gewünschte Fähigkeit noch nie verbessert wurde oder bereits auf Stufe 10 ist. Hier wäre eine Anpassung an die jeweilige Stufe sinnvoller.
Sollten alle Stränge reißen, können als letztes Mittel noch Götterbestien gerufen werden. Jedoch ist es im ersten Kampf etwas schwierig. Die Anzeige der Tastenkombination ist sehr klein gehalten. Wenn du alleine spielst, kannst du sie ganz leicht übersehen. Was beim Kampf gegen Zhan Jiao wirklich kein Vergnügen ist.
Das Spiel gibt einem ein einfaches Tutorial, aber mehr als die simplen Angriffe, Blocken und heranschleichen für einen tödlichen Schlag, erklärt es einem nicht. Hier wurde eindeutig Potenzial verschenkt.
Grafik und Sound
Getestet haben wir das Spiel auf der Playstation 5. Leider entsprach die Grafik überhaupt nicht unseren Erwartungen, dafür, dass es auf der neuesten Konsole gespielt wurde. Die Grafik erinnerte uns an die Optik frühere Playstation spiele. Es hat eine gewisse Retro-Optik.
Auch die Mini-Map, am oberen Bildschirmrand, hätte etwas besser durchdacht sein können. Diese erinnert einen eher an ein Radar als eine Karte. Lediglich ein roter Strich zeigt an, in welche Richtung man gehen soll. Leider kann der Strich einen auch direkt zu einem Abgrund oder einer Wand führen. Eine weitere Karte der Umgebung gibt es nicht, so bewegt man sich doch eher blind durch die Landschaft.
Das Einzige das halbwegs für die enttäuschende Grafik entschädigt, ist der gelungene Soundtrack. Dieser untermalt die düstere Atmosphäre von Wo Long.
Der Soundtrack von Wo Long umfasst 53 Songs und wurde inzwischen sogar auf verschieden Streaming-Plattformen veröffentlicht. Einer, der maßgeblich am Soundtrack mitwirkte ist Kenichiro Suehiro. Er hat unteranderem Lieder für Anime wie „Goblin Slayer“ und „Re:Zero – Starting Life in Another World“ komponiert.