Ein Passagier öffnete den Notausgang eines Asiana-Airlines-Fluges, als dieser sich am Freitag auf die Landung vorbereitete, teilte die Fluggesellschaft der Nachrichtenagentur AFP mit und fügte hinzu, dass das Flugzeug sicher gelandet sei, aber mehrere Personen ins Krankenhaus eingeliefert wurden.
Die Maschine war mit fast 200 Passagieren an Bord, als sie sich auf einem Inlandsflug der Landebahn des internationalen Flughafens Daegu in Südkorea näherte, der etwa 240 Kilometer südöstlich von Seoul liegt. Als sich das Flugzeug etwa 200 Meter über dem Boden befand, öffnete ein Passagier, der in der Nähe des Notausgangs saß, „die Tür manuell, indem er den Hebel berührte„, sagte ein Vertreter der Fluggesellschaft gegenüber AFP. Der Vorfall verursachte bei einigen Passagieren Atembeschwerden, und mehrere Personen wurden nach der Landung in ein Krankenhaus gebracht, sagte Asiana, fügte aber hinzu, dass es keine größeren Verletzungen oder Schäden gab.
Das südkoreanische Verkehrsministerium teilte mit, dass 12 Personen nach der Landung wegen „Unwohlsein und Atemproblemen“ in ein Krankenhaus gebracht worden seien. Das Ministerium bestätigte, dass die Flugzeugtür von einem Passagier absichtlich geöffnet wurde, während das Flugzeug noch im Flug war.
„Die Polizei befragt ihn gemeinsam mit dem Land- und Verkehrsministerium wegen Verstößen gegen die Flugsicherheitsgesetze“, hieß es in einer Erklärung. „Nach diesen Gesetzen wird eine Person, die eine Flugzeugtür ohne Genehmigung öffnet, mit einer Höchststrafe von 10 Jahren Gefängnis bestraft.“
„Er wollte schnell raus“
Der Mann, der den Notausgang öffnete, fühlte sich „erstickt“ und wollte schnell aussteigen, so die südkoreanische Polizei am Samstag. Nach dem Vorfall wurde der Passagier von der Polizei in Daegu zur Befragung mitgenommen und erklärte den Beamten, dass er „unter Stress gestanden habe, nachdem er kürzlich seinen Job verloren hatte„.
„Er hatte das Gefühl, dass der Flug länger dauerte als er sollte, und fühlte sich in der Kabine erstickt“, sagte ein Beamter der Polizei Daegu gegenüber AFP. „Er wollte schnell raus“.
Fahrgäste werden umhergeschleudert
Ein kurzes Video des Vorfalls, das von einem Passagier an Bord des Airbus A321-200 aufgenommen wurde, wurde von der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap veröffentlicht. Die Aufnahmen zeigen, wie der Wind mitten in der Luft durch die geöffnete Tür fegt und die Haare der Passagiere wild umherflattern, während einige Leute überrascht aufschreien.
Ein anderes Video, das in den sozialen Medien geteilt wurde, zeigt, wie die Passagiere, die in der Notausgangsreihe neben der offenen Tür sitzen, vom starken Wind durchgeschüttelt werden. Die beiden angeschnallten männlichen Passagiere zuckten zusammen als der Wind um sie herum peitschte, während sie sich an den Armlehnen festhielten und versuchten, sich von der Tür wegzudrehen.
Ein 44-jähriger Passagier sagte gegenüber Yonhap, dass nach dem Öffnen der Tür auf dem Flug „Chaos“ herrschte.
„Es herrschte Chaos, als die Menschen in der Nähe der Tür einer nach dem anderen ohnmächtig zu werden schienen und die Flugbegleiter über den Rundfunk nach Ärzten an Bord riefen, während andere in Panik den Gang hinunterliefen“, sagte der Passagier. „Ich dachte, das Flugzeug würde explodieren. Ich dachte, ich würde auf diese Weise sterben.“
Erster derartige Vorfall
Ein Beamter des Verkehrsministeriums, der dem Flugsicherheitsteam angehört, erklärte gegenüber AFP, dass dies „der erste derartige Vorfall“ in der koreanischen Luftfahrtgeschichte gewesen sei.
Die südkoreanische Luftfahrtindustrie hat eine solide Erfolgsbilanz in Sachen Sicherheit, sagen Experten.
Asiana, die 1988 als Konkurrent der Fluggesellschaft Korean Air gegründet wurde, war im Juli 2013 in einen schweren Absturz in San Francisco verwickelt. Damals prallte der Asiana-Flug 214 aus Seoul mit dem Fahrwerk gegen eine Ufermauer, stürzte ab und ging in Flammen auf, wobei drei Menschen ums Leben kamen und 182 verletzt wurden.
Die in Schwierigkeiten geratene Fluggesellschaft steht derzeit kurz vor einer Übernahme durch Korean Air. Das Unternehmen hatte im Jahr 2020 angekündigt, Asiana für ungefähr 1,5 Mrd. Euro (1,6 Mrd. USD) zu übernehmen, da die Covid-Pandemie die weltweite Luftfahrtindustrie in Mitleidenschaft gezogen hat.
Die EU hat sich besorgt über die Übernahme geäußert, da sie den Wettbewerb auf Passagierstrecken und im Frachtverkehr einschränken könnte.
