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Opfergabe an umstrittenen Yasukuni-Schrein

Fumio Kishida schickt Opfergabe zum Herbstfest.

Japans neuer Ministerpräsident Fumio Kishida hat eine rituelle Opfergabe an den umstrittenen Yasukuni-Schrein geschickt und damit Kritik aus Südkorea auf sich gezogen. Kishida sendete am Sonntag anlässlich des Herbstfestes einen Masakaki-Baum unter seinem Namen an den Schrein, wie eine Sprecherin der Stätte der Nachrichtenagentur AFP sagte. Zwei von Kishidas Ministern brachten demnach ebenfalls Opfergaben dar.

Der Yasukuni-Schrein ist rund 2,5 Millionen japanischen Kriegstoten seit dem 19. Jahrhundert geweiht, darunter auch verurteilten Kriegsverbrechern. Besuche von japanischen Politikern an dem Schrein sorgen regelmäßig für große Verärgerung in China und Südkorea, die im Zweiten Weltkrieg von Japan besetzt worden waren. Sie sehen in dem Schrein ein Symbol des japanischen Militarismus.

Das südkoreanische Außenministerium äußerte „tiefe Enttäuschung“ über Kishidas Geste, einen als heilig geltenden Masakaki-Baum mit einer Schrifttafel mit seinem Namen darauf zu spenden. „Die Regierung drückt ihr Bedauern darüber aus, dass die japanische Führung erneut eine Opfergabe gesandt oder ihre Besuche im Yasukuni-Schrein wiederholt hat“, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap.

Seoul forderte Tokios Regierungschefs auf, „sich der Geschichte ehrlich zu stellen und durch Taten zu zeigen, dass sie demütig in sich gehen und die Vergangenheit aufrichtig reflektieren“.

Als bislang letzter amtierender Regierungschef hatte Shinzo Abe den Schrein 2013 besucht und damit eine diplomatische Krise ausgelöst. Ministerpräsidenten vermieden deshalb in den vergangenen Jahren Besuche an dem Ort und sendeten stattdessen Opfergaben. Zum 76. Jahrestag der Kapitulation Japans Anfang des Jahres erwiesen drei Minister dem Schrein die Ehre, was erneut für Proteste aus China und Südkorea sorgte.

Kishida, der Anfang Oktober zum japanischen Ministerpräsidenten ernannt worden war, plant nach Angaben seines Umfelds nicht, den Schrein während des zweitägigen Herbstfestes zu besuchen. Allerdings machte sein Vorgänger Yoshihide Suga am Sonntag eine Wallfahrt zu dem Schrein, wie die Sprecherin der Stätte sagte.

Suga hatte seit seinem Aufstieg zum Regierungssprecher 2012 auf Besuche des Schreins verzichtet. Als er 2020 ins Amt des Ministerpräsidenten kam, beschränkte er sich auf das Spenden von Opfergaben.

mkü/dja

 

Quelle Titelbild: Yasukuni-Schrein by: Gary Todd | CC0 1.0

Quelle:
2021 AFP

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