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Gasleck tötet mehrere Personen in Indien

Ursache bisher ungeklärt

Ein Gasleck tötete 11 Menschen in Indien, wie ein Beamter am Sonntag dem 30.04.2023 mitteilte. Dies war der jüngste tödliche Industrieunfall in dem riesigen Entwicklungsland mit 1,4 Milliarden Menschen.

Das Gasleck ereignete sich in Giaspura, einem Industriegebiet von Ludhiana im nördlichen Bundesstaat Punjab.

Der Beamte, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, es müsse noch festgestellt werden, welche Art von Gas ausgetreten sei und woher das Leck komme.

„Elf Tote und vier Verletzte im Krankenhaus. Die Rettungsarbeiten laufen“, sagte der Beamte nach dem Vorfall gegenüber der AFP.

Gaslecks, keine Seltenheit in Indien

Gaslecks in der Industrie, die auf mangelhafte Sicherheitsstandards und unzureichende Kontrollen zurückgeführt werden, sind in Indien an der Tagesordnung.

Im vergangenen August wurden mindestens 112 Frauen nach einem Gasaustritt in einer Bekleidungsfabrik im südlichen Bundesstaat Andhra Pradesh ins Krankenhaus eingeliefert. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich bereits im Juni, als rund 200 Frauen nach einem Gasleck in derselben Gegend bewusstlos wurden, wie der Fernsehsender NDTV berichtete.

Im Jahr 2020 wurden nach einem Gasleck in einem Chemiewerk in Visakhapatnam, einer industriellen Hafenstadt im selben Bundesstaat, mindestens 15 Menschen getötet und Hunderte ins Krankenhaus eingeliefert. Fast 1.000 Menschen waren dem Gas ausgesetzt, und über 500 wurden mit Symptomen schwerer Atemnot sowie Haut- und Augenreizungen ins Krankenhaus eingeliefert. Anwohner wurden in den Straßen zusammengesunken aufgefunden, nachdem sie dem Gas ausgesetzt waren, so dass eine groß angelegte Evakuierung der Umgebung der Anlage erforderlich wurde.

Der Unfall ereignete sich in der Morgendämmerung in einem Chemiewerk, das zu LG Polymers, einer Tochtergesellschaft des südkoreanischen Unternehmens LG Chem, gehört. Zwei hochrangige südkoreanische Führungskräfte und zehn weitere örtliche Mitarbeiter von LG Polymers wurden später festgenommen und wegen mehreren Straftaten angeklagt, darunter des indischen Rechtsäquivalents des Totschlags.

Ein 4.000-seitiger Regierungsbericht beschuldigte das Unternehmen der Fahrlässigkeit und erklärte, die Katastrophe sei auf fehlende Sicherheitsprotokolle und schlechte Notfallmaßnahmen zurückzuführen. Das Styrolgas trat aus den Tanks der Polystyrol-Produktionsanlage aus, die wegen der landesweiten Coronavirus-Sperre wochenlang stillgelegt war.

Erinnerungen an 1984

Dieser Vorfall weckte Erinnerungen an eine der schlimmsten Industriekatastrophen in Indien im Jahr 1984.

Aus einer Pestizidfabrik in Bhopal, einer Stadt in Zentralindien, trat Gas aus. Mindestens 3.500 Menschen, die in der Umgebung der von Union Carbide betriebenen Anlage lebten, starben in den Tagen nach dem Gasaustritt. Die Menschen leiden bis heute unter den Folgen. Noch immer kommen Kinder entstellt zur Welt, mit Schwimmhäuten an Füßen und Händen leiden unter Wachstumsstörungen aufgrund des Gases, dem ihre Mütter ausgesetzt waren.

Quelle:
2023 AFP

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